Klimaneutraler Pendelverkehr der Zukunft: Unternehmensübergreifendes Ride-Sharing

Die großen Industrieunternehmen MAN Truck & Bus, MTU und BMW bieten viele tausende Arbeitsplätze im nördlichen Teil von München. Somit pendeln jeden Tag viele tausende Menschen zu und weg vom eigenen Arbeitsplatz – sowohl mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln, aber auch mit dem eigenen Pkw. Dies alles ist ein erheblicher Faktor für hohen Verkehrsdruck sowie für CO2-Emissionen (beim Pkw). Daher haben sich in diesem Projekt die MZM-Partner zum Ziel gesetzt, den täglichen Pendelverkehr vieler Mitarbeitenden im Norden Münchens zu reduzieren, auf S-Bahn und eBusse zu verlagern sowie im Ergebnis klimafreundlicher zu gestalten.

Das Projekt besteht aus zwei Modulen: Im Modul 1 geht es darum, einen gemeinsamen Bus-Shuttle-Verkehr von MAN und MTU zur S-Bahn mit klimaneutralen elektrischen Bussen aufzustellen. Dies erhöht die Attraktivität der S-Bahn, da Wegezeiten hin zum Arbeitsplatz nochmals deutlich reduziert werden. 

Im Modul 2 sollen Langstrecken-Werksbusse eingesetzt werden, damit auch Mitarbeitende auch aus weiter entfernten Orten ohne S-Bahn-Zugang dank attraktiver Verbindungen den eigenen Pkw gegen den Bus eintauschen. Damit soll das Verkehrsaufkommen für einige Städte und Gemeinden im Norden Münchens sowie im nördlichen Teil der Landeshauptstadt selbst reduziert werden.

Der Elektrobus für den S-Bahn-Shuttle

Der Projektansatz beinhaltet folgende Leitplanken:

  • Attraktivität beweisen: Im Vordergrund steht, die Attraktivität von schnellen Bus-Verbindungen gegenüber dem Individualverkehr zu zeigen. Dafür sollen auch modernste Busse mit hochwertiger Innenausstattung zum Einsatz kommen.
  • Blinde Flecken angehen: Zum Beispiel Im Dreieck zwischen S2 und S1 ist auch über MVV-Grenzen hinweg eine gewisse Unterversorgung mit schnellen ÖPNV-Angeboten festzustellen. Hier soll nun schrittweise ein entsprechendes Angebot geprüft und ggf. aufgebaut werden.
  • Entfernungen reduzieren: Auch Gemeinden, die weiter entfernt von der Landeshauptstadt liegen und bislang nicht an Werksbuslinien angebunden waren, sollen künftig ein entsprechendes Angebot erhalten können und somit die wahrgenommene Entfernung reduziert werden.
  • Nutzer in den Fokus stellen: Der Zuschnitt neuer Linien erfolgt nicht nur am Reißbrett, sondern erfolgt auch in Abgleich mit Umfragen unter Mitarbeitenden der Projektpartner hinsichtlich ihres Mobilitätsverhaltens. Damit soll eine bestmögliche Nachfrage-Angebots-Relation erreicht werden.
  • Koordination bestehender Angebote: Die eigenständigen bislang bestehenden Werksbuslinien der Unternehmen sowie bestehende ÖPNV Angeboten sollen besser aufeinander abgestimmt werden, um die Effizienz der Angebote zu erhöhen sowie teure Überschneidungen zu vermeiden. 

Die Umsetzung des gesamten Projekts erfolgt z.B. durch folgende möglichen Aspekte:

  • Gemeinsame Befragung und Bedarfsermittlung von Nutzern
  • Gemeinsame Werksverkehre
  • Einrichten von Shuttleverkehren
  • Einsatz von CO2-neutralen, elektrischen Bussen
  • Integration von Betrieblichen Ridepooling Apps
  • Betriebliches Mobilitätsmanagement und Optimierung der Mobilitätsrichtlinien in Unternehmen, z. B. Mobilitätspakete
  • Integration von weiteren Angeboten wie P+R

Befragung der Nutzer

Ein erheblicher Teil der Mitarbeitenden der Unternehmen MAN Truck & Bus, MTU sowie BMW wohnt in den Landkreisen der Region (z.B. Dachau, Fürstenfeldbruck und Pfaffenhofen). Diese nutzen meist ihren privaten Pkw, um rechtzeitig zu Schicht- oder Arbeitsbeginn zu kommen. Zwar bestehen derzeit einige gut ausgelastete Werksbusverbindungen, diese decken jedoch nur einen spezifischen Korridor ab und unterliegen zusätzlich steigendem Einfluss durch die zunehmende Flexibilisierung von Arbeitszeitmodellen. Deshalb werden derzeit Mobilitätsbefragung der Mitarbeitenden durchgeführt, um eine genaue Datenbasis zu erhalten. Darauf aufbauend werden mögliche Linienverbindungen erarbeitet, die möglichst viele Mitarbeitende möglichst schnell an den Arbeitsplatz bringt.
 

Zeitrahmen

Der S-Bahn-Shuttle-Verkehr von MAN mit eBussen soll noch im 3. Quartal 2023 mit einer Testphase starten. Der Regelbetrieb ist für Anfang 2024 geplant. Für die Einrichtung der Langstrecken-Werksbusse erfolgen derzeit Umfragen zum Mobilitätsverhalten unter Mitarbeitenden. Deren Erkenntnisse werden anschließend mit einer initialen Routenplanung abgeglichen. Die Betriebsaufnahme von ersten gemeinsamen Linien ist abhängig von den Ergebnissen im Anschluss geplant. 
 

Ausblick: Verzahnung mit ÖPNV

Sobald die Linien im Betrieb sind und Ergebnisse zu Auslastungszahlen vorliegen, wollen die Projektpartner eine Verzahnung mit dem ÖPNV-Angebot in der Region prüfen, sodass die Bus-Verbindungen auch allen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stehen könnten. Außerdem ist eine Ausweitung der Pilotansätze auf weitere Betriebe (z. B. größer 1.000 Mitarbeitende) und Standorte denkbar.
 

Projektpartner